Dienstag, 12. Juni 2012

Ein neues Unternehmensmodell: Die Benefit Corporation – “Do Well By Doing Good”

Im Vergleich zu deutschen Kulturinstitutionen sind amerikanischen Kulturinstitutionen im kommerziellen Geschäftsbetrieb wenig Grenzen gesetzt. Zwar sind Aktivitäten, die keine direkte Ausführung der gemeinnützigen Mission bedeuten, wie zum Beispiel Einnahmen aus dem Verkauf von Versicherungen, Autos oder Glücksspiel, nicht steuerbefreit, solche Aktivitäten sind aber für amerikanische Kulturorganisationen erlaubt und oftmals überlebenswichtig. Während in Deutschland der Staat das beisteuert, was Kartenverkauf, Spenden und Sponsoring nicht abdecken können, sichern kommerzielle Aktivitäten oftmals das Überleben von US-Kulturorganisationen.
Seit 2010 haben sechzehn US-Staaten die sogenannte Benefit Corporation legitimiert, die als Geschäftsmodell insbesondere für Non-Profit Organisationen interessant sein könnte. Bei Benefit Corporations kann der finanzielle Gewinn sozialen und Umweltfaktoren untergeordnet werden, ohne dass die Gesellschafter dafür zur Rechenschaft gezogen werden können.  Die Idee ist dabei, Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen nicht immer zum günstigsten Preis kaufen, sondern die sozialverträgliche, „Fair Trade“, oder umweltfreundlichere Variante wählen. Die positiven Auswirkungen müssen Benefit Corporations dann offiziell nachweisen. Für Kulturinstitutionen könnte es zum Beispiel interessant sein, ein Restaurant in dieser Unternehmensform zu führen, um weiterhin den Gemeinnützigkeitsfaktor zu betonen. Das hat natürlich auch viel PR Potenzial.
Das Modell der Benefit Corporation hat Zukunft. Für junge US-Philanthropisten zwischen 20-30 Jahren sind Profit und Gemeinnützigkeit keine unvereinbaren Gegensätze. Neben der Demokratisierung der Philanthropie ist es ihnen ein Anliegen, Wirtschaftsmacht zu nutzen, um die Welt zu verändern – und zu verbessern. Das zeigt sich in ihrem ehrenamtlichen Engagement und zunehmend auch im Geschäftsleben.    

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